Dienstag, 30. Oktober 2012

Vierte Etappe: Islandhopping :)


Schwimmende internationale Bicycles (AUT, GER, FR)
Manu: Hopp on - Hopp off. Die ausgestorbenen typischen Urlaubsinseln Krk, Rab, Pag und Uglian haben wir bereits hinter uns gelassen. Unsere Raeder sind ueber hohe Bruecken gefahren, auf Faehren und einem Taxiboot geschwommen, an wunderschoenen Hafenorten und einsamen Buchten gestanden und haben so wie wir Sonnenbaeder genossen und Salz abbekommen. Momentan befinden wir uns auf der Insel Pašman bei einer lieben Familie, geniessen es ein Dach ueber dem Kopf zu haben, waehrend es draussen stuermt und regnet. Die letzten Tage waren ein Traum! Sonne, baden im Meer, liebe Gastgeber, ein zufaelliges Treffen mit zwei weiteren Weltenbummler frueh Morgens auf der Faehre, welche von Nordfrankreich nach Griechenland unterwegs sind und auch schon so einiges erlebt haben. Einen Tag und eine Nacht haben wir gemeinsam verbacht, Tipps und E-Mailadressen wurden ausgetauscht, aber nun faehrt jedes Team wieder sein eigenes Tempo...vielleicht sieht man sich ja wieder - irgendwo, irgendwann...
Pausentage sind uns wichtig...Zeit zum Erholen, Pflegen, Waesche waschen, Reflektieren, Neu ordnen und Planen, ein warmes Bettchen und gutes Essen zu geniessen und ev. mal Baby zu sitten... Mein Bauch ist voll, meine Wadln sind staerker und fitter als je zuvor und ich bin fuer diese Jahreszeit so braun wie nie zuvor - schoen langsam komm ich ins Reisefeeling. Jippie! :)

Manu beim Lunch in Zadar
Jonathan: Nachdem wir gesehen haben, wie viel Verkehr auf der Kuestenstrasse ist, fuehlten wir uns nur bestaedigt, dass es keine dumme Idee ist auf die Inseln auszuweichen. Dort ist es tatsaechlich viel angenehmer zu fahren. Die Touristen sind weg, die Strassen leer, hier und da rast ein Auto vorbei sonst haben wir die gesammte Strasse fuer uns. Diese Etappe war schoen und abwechslungsreich und teilweise richtig heiss. Jetzt aber ist es kalt und wir sind gut untergebracht bei der Familie des Freundes meiner Schwester in dem kleinen Inseldorf Pašman. Die Wettervorhersage ist nicht unbedingt einladend fuer eine Radreise, aber zumindest einen Tag soll die Sonne scheinen. Den nutzen wir, um uns von den lieben Leuten loszureissen, die uns hier soo nett verpflegen.

Sonntag, 21. Oktober 2012

Dritte Etappe: ...und nun sind wir am Meer

Jonathan: Nach ca. 620 km von Wien bis an die Adria haben wir hier in Rijeka unser naechstes Etappenziel erreicht. Das Meer! Slowenien haben wir so ziemlich diagonal durchquert und ich kann sagen das Land ist wirklich sehr schoen mit seinen Huegeln, und Doerfern. Das schlechte Wetter haben wir abgehaengt, die Butter ist uns das erste mal zerronnen. Das sehe ich als ein gutes Zeichen: Es ist wieder warm. Den Campingplatz den wir angesteuert haben, weil wir in Rijeka noch keinen Couchsurfer erreicht hatten, haben wir mit seinen ca 10 Waschbecken, Duschen und Toiletten ganz fuer uns allein gehabt. Und jetzt sind wir doch in der Industriestadt Rijeka untergekommen und naechtigen auf einem grossen schwarzen Sofa. Was fuer ein unerwarteter Wohlstand!

Letzter und bisher schoenster Schlafplatz in Slowenien
Fuer die naechsten Tage ist statt Kuesten- fahren eher Insel- hopping angesagt mal sehen wie uns das liegt. Ich bin zuversichtlich!
Manu erholt sich am Pausentag in Rijeka    




Manu: Frueher als erwartet sind wir nun endlich am Meer angekommen. Und genauso hab ich es mir vorgestellt: Sonne, blauer Himmel, weites Meer, 24Grad. Von Wien bis zur Grenze Kroatien sind wir ganz genau 600km gefahren. Rauf und runter - durch einen nicht eingezeichneten abenteuerlichen Waldweg, auf stark befahrenen Strassen, vorbeirasenden Bussen und Autos mit oesterreichischen Kennzeichen wahrsch. auf dem Weg in den Urlaub. Wir haben nicht weit - eher schraeg neben der Strasse auf einer wuzi Wiese geschlafen, aber auch auf einer sehr schoenen Weide bei Sonnenuntergang und Ziegen auf dem gegenueberlichen Huegerl.
Aber es begleiten uns natuerlich nicht nur landschaftliche Gegensaetze auf unserer Reise, auch gefuehlsmaessige begleiten (vor allem) mich. Rauf und runter - schoene, aber auch unbequeme Plaetze, einmal fuehl ich mich unglaublich wohl, dann wird es mir wieder eng in meiner Haut und ich wuensche mir z.b. eine Jeans anzuziehen. Es zieht mich dennoch nicht zurueck. Ich wusste auf was ich mich einlasse und dass auch diese Momente auf mich zukommen - die psychischen Herausforderungen sind fuer mich genauso spannend zu bewaeltigen, wie die physischen (uebrigens mir kommt vor, meine Wadln sind schon staerker geworden ;)) - nur so entwickle ich mich weiter, lerne mich neu kennen.
Morgen verabschieden wir uns von unserem super netten Host Ivan in Rijeka - weiter geht es nach Krk.

Dienstag, 16. Oktober 2012

Zweite Etappe: Graz - Ljubljana

Dobrodošli die Wadln!
Manu: Mein neues Motto nach dieser Etappe lautet: "Es kann ja nicht immer schoen sein....!"
Manu im Regenoutfit und Regensmile
Kaum in Graz startfertig, schon kam auch der erste Regen....und dieser sollte auf dieser Etappe unser staendiger Begleiter sein.
Weitere 264 Kilometer sind wir nun von Graz gestrampelt. An der Grenze in Spielfeld wurden bei unserem gemuetlichen zweiten Fruehstueck (dieses haben wir nun fast taeglich) noch die letzten SMS verschickt, danach ging es auch schon zuegig voran - weiter zur schoenen Stadt Maribor, wo wir zum ersten Mal eine Couch surften (wobei eigentlich war es sogar ein Bett!) ;) (fuer alle die sich jetzt nicht auskennen: = wir haben bei jemanden gratis uebernachtet). Die weiteren Tage blieben bei mir eher feucht in Erinnerung - Abends im Zelt jedoch ist es immer schoen gemuetlich und ab und zu eine heisse Schoki (bzw. Tee und Mannerschnitten!) erfreut auch wieder das Gemuet :)
So also erreichten wir gesteren Mittag recht gatschig, aber bei Sonne die Hauptstadt Sloweniens - unser 2. Etappenziel. Waehrend es Nachts in Schaffeln schuettete, uebernachteten wir in einem Hostel (in einem Bett!!! juhuu!) und trockneten unsere frisch gewaschene Waesche verteilt im ganzen Zimmer. Und auch wir wissen es zu schaetzen, wieder mal von Kopf bis Fuss sauber zu sein (die Katzenwaesche vorgestern Abends (mit dem Koerper ganz in den Fluss) ist doch recht kurz ausgefallen). Heute Vormittag sind wir ein paar Gassen weiter gezogen, verbringen eine weitere Nacht auf einer Couch und haben nun auch Ljubljana besichtigt :)
Fazit dieser Etappe: Es kann ja nicht immer schoen sein (wetterbedingt aber auch gemuetsbedingt)...
Aber jetzt will ich endlich Meeeeeeer!!!! :)
Abends: unser Zeltinnenleben  
Jonathan: Auf die Grenze aus Oesterreich hinaus habe ich mich schon sehr gefreut. Irgendwie merkt man erst wenn die Menschen eine andere Sprache sprechen, dass man nun wirklich auf Reisen ist, all diese Entfernung mit einem Fahrrad zurueck gelegt zu haben ist ein umso schoenerer Gedanke. Das schlechte Wetter vor dem wir uns immer gefuerchtet haben, hat uns nun eindeutig erwischt. Trotzdem sind wir dank guter Ausruestung nicht nach Ljubljana geschwommen sondern geradelt! Die Pause hier in dieser schoenen Stadt war bitter noetig. Einerseits um die Kleider zu waschen und alles zu trocknen, andererseits um sich an das Normaden- Leben zu gewoehnen fuer dass wir uns entschieden haben.
Und jetzt geniesse ich noch einmal den Luxus einer Couch und freue mich auf die naechsten Tage Richtung Meer.

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Erste Etappe: Wien - Graz

Start - Glasergasse/Rögergasse, 1090 Wien
Manu: Besser konnte unsere Abenteuerreise nicht beginnen - ein herrlicher Herbsttag! :) 
Die Fahrt durch Wien zog sich ewig - überall Ampeln, die uns immer wieder zum Stehenbleiben gezwungen haben. Der erste Tag war mehr durch die vielen stinkenden Autos, als durch schöne Landschaften geprägt. Aber umso weiter wir uns von der Großstadt entfernten, umso ruhiger und gemütlicher wurde es. Vorbei am Türkensturz - immer näher zum Wechsel. Um meine Knie zu schonen ging´s bergauf meistens zu Fuß. Langsam auffi, dafür aber mit rund 40km/h wieder owi... :D
Durchschnittlich 50 Kilometer waren unsere Tagesetappen lang - das Wetter ein Traum! 
Die Pause in Graz tut gut - unsere Wäsche ist nun wieder sauber, in einem Bett schlafen und warm duschen wird genossen und die weiteren Etappen sind geplant. Die Anspannung steigt - morgen geht es also weiter, ab Donnerstag sind wir aus unserem Heimatsland draußen....was dann wohl auf uns zukommt? 

Kurz vor Eggendorf/Stmk im Feld

Unser Wildcamping-Platz im Feld, gleich neben einem kleinen Bach in dem wir uns gründlich waschen konnten. Es ist nicht immer leicht rechtzeitig, also vor Einbruch der Dunkelheit einen guten, geschützten Platz zu finden - dazu braucht es manchmal wirklich gute Nerven...
Unser Abendmenü an diesem Tag: Rotkraut, Erdäpfelpürree und veg. "Sojaleberkäse" :)

Jonathan: Auf diesen Moment habe ich gewartet: Mit dem vollgepackten Fahrrad aus Wien hinaus ins Land zu fahren, auf die erste Herausforderung, dem Wechselpass entgegen. Wir haben uns Zeit gelassen und haben es eigentlich leicht geschafft, hatten eine lustige Begegnung mit Autostoppern, schliefen in einer Villa, aber auch auf einem mini Zeltplatz neben der Straße, der wohl letzte gerade Fleck vor dem Wechsel. Auf den ersten 220 km haben wir schon so einiges erlebt. Ich bin schon gespannt was noch auf uns zu kommt. Morgen fahren wir nach Slowenien. 
        












































































































1. Etappenziel erreicht (man beachte meine sexy Fußschlüpfer! :D)







Donnerstag, 4. Oktober 2012

Kurz vor Abflug...

Jonathan:
Jetzt ist es so weit wir haben alles verstaut die Vorbereitungen sind beendet. Endlich! Jetzt erst kommt der Teil von dem ich immer geträumt habe. Vom Vorbereiten habe ich nie geträumt, aber das ist wohl der Preis den man zahlen muss, wenn man so ein großes Vorhaben umsetzen will. Wir haben spontan die Abreise um 5 Tage verschoben. Da war irgendwie immer noch etwas zu erledigen und weil das nicht gerade lustig war, kam mir die Zeit sehr lange vor. Aber jetzt bin ich sehr zuversichtlich, dass wir morgen starten. Wie weit wir kommen ist mir eigentlich egal - Hauptsache wir kommen endlich los! Wie gut unsere Räder sind, werden wir in den nächsten Tagen sehen. Ersatzteile haben wir jedenfalls genug, zumindest für die "Standardpannen". Ich wünsche uns eine gelungene Reise!!!!!!

Manu beißt durch und prüft die unplattbaren Reifen...
Jonathan's (später nochmal reduziertes) Gepäck...
Manu:
Die Vorbereitungszeit war gefühlsmässig eine Achterbahnfahrt für mich- so viel Dinge im Kopf, die zu erledigen sind. Ist ein Punkt abgehackt, kommt auch schon der nächste dran...Tag um Tag, Stunde um Stunde - ohne mehreren "To-Do"Listen, die immer wieder auf's neue aktualisiert werden gar nicht möglich sich alles zu merken. Dazwischen immer wieder liebe Menschen treffen, um mit ihnen gemeinsam noch Zeit zu verbringen, ihnen "Lebe wohl" zu sagen und wie wichtig sie einem sind- wieso tun wir das eigentlich sonst so wenig?! Nun heißt es loslassen...und das geht nicht, ohne manchmal wie ein Schloßhund zu heulen - Gefühle brechen auf, lösen sich....loslassen...
Eigentlich bin ich im Kopf schon länger auf Reise - am Liebsten hätte ich schon vor einiger Zeit alles liegen und stehen gelassen und wäre losgefahren - zu viel organisieren, planen, Ausrüstung kaufen - man hat das Gefühl es endet nie...STOPP. Bald dreht sich die Zeit langsamer. Wieso eigentlich nicht schon jetzt?!
Ich freu mich schon so sehr meine eigenen Grenzen besser kennenzulernen, auszuweiten, auf die Kraft der Natur, fremde Länder, Landschaften, Kulturen und Menschen. Ich freu mich auf das LeBeN :)
Natürlich spielt auch meine Angst eine Rolle - die Angst vor dem Unbekannten, Neuen. Es bedarf auch einiges an Mut auszubrechen, aufzubrechen. Es tut sooooo unendlich gut, zu spüren, zu wissen, dass so viele liebe Menschen um uns herum sind, die uns zuhören, unterstützen, gut zureden und mit uns mitleben. DaNkE euch allen!! :* Es ist so schön, dass es euch gibt!!
So, die letzten Kisten sind also im Heustadl, auf Dachböden etc. verstaut, viele Dinge ausgemistet und anderen gegeben, die es brauchen können, die letzte Impfrunde sowie Arztbesuche erledigt, Passbilder gedruckt, wichtige Dokumente kopiert, Rechnungen bezahlt, die letzten Arbeitsstunden hinter uns gebracht und die "unplattbaren" Reifen montiert...auch die letzten Tränen sind geflossen. Zeit ist es wirklich ganz loszulassen und loszufahren. Morgen ist es endlich so weit!!! :)

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