Samstag, 30. November 2013

Volunteering in Malaysia & South-Thailand


Jaja. Nach eeeeewig langer Zeit sind wir nun wieder da. :) Sorry, dass wir euch so lange im Stich gelassen haben - aber es hat sich wieder so einiges getan und wenn man dann auch nicht immer bequem Internet hat, verschiebt sich alles ein wenig....

Also - drehen wir ein wenig die Zeit zurück in den November....

Jonathan:
Manu hat unsere Ankunft und die ersten Tage in Malaysia schon im Voraus geplant. In Nepal waren wir "Schüler" in einem Vipassana Meditationscenter und in Malaysia hat Manu uns als "Server" angemeldet. Als Server den Schülern zu dienen ist im Buddhismus zum Einen ein wichtiger Schritt auf dem langen Weg zur Erleuchtung, zum Anderen konnten wir auf diese Art die 10 Tage Meditation in Nepal "bezahlen" - so funktioniert, und erhält sich die weltweite Vipassana Bewegung.  
Was hieß das für uns? Morgens früh aufstehen und das Frühstück vorbereiten, dann meditieren, das Gelände, und die Bäder säubern, Mittagessen vorbereiten, essen, meditieren, abends wieder wenn nötig  beim Essen machen helfen, wieder etwas essen, meditieren und danach wenn wir Lust hatten den Discours anhören und eine abendliche Besprechung. Natürlich gibt es auch als Server eine strenge Geschlechter Trennung und man soll nur reden wenn wirklich notwendig. Insgesamt kochten wir für ca 130 Meditierende.
Für uns war die Zeit wieder sehr erholsam und angenehm. In einem Vipassana Center herrscht eine ganz besondere friedliche, freundliche und entspannte Atmosphäre.

Manu:
Die Zeit im Vipassana Center war für mich wieder genau richtig um anzukommen. Nach einer anstrengenden Nacht in einem primitiven Hostel in China-Town Kuala Lumpur ging es auf's Land Richtung Osten. Wir kamen einen Tag nach Beginn des Kurses an und so war es eine etwas schweigsame Einführung (als Server soll so wenig wie möglich gesprochen werden) in unsere Aufgaben. Aber da wir alle das gleiche Interesse der Meditation pflegen, fühlte ich mich sobald "Zuhause". Wie schön, dass es solche Center fast auf der ganzen Welt gibt....
Es war eigentlich eine Überraschung, dass wir beide in der Küche arbeiten, da sehr viel Wert auf Geschlechtertrennung gelegt wurde. 
So halfen wir in der Küche, putzen Klo und achteten auf unsere Schüler...
Die Zeit als Sever in einem Center soll auch helfen die Meditation in den Alltag zu integrieren. Was uns immer noch nicht gelingt, denn ehrlich gesagt haben wir schon lange nicht mehr meditiert. Es fällt mir gerade deshalb schwer, weil ich keinen richtigen Rhythmus und für mich guten Meditationsplatz habe. Ja, irgendwie ist es auch eine Ausrede. Aber ich nehme mir fest vor in Österreich wieder damit zu beginnen und eventuell eine kleine wöchentliche Meditationsrunde und Yogarunde mit Freunden zu veranstalten. 
Also wer hätte Interesse? :)

Küchendienst frühmorgens um 5 Uhr
Jonathan:
Nach dem Meditieren fuhren wir wieder zurück nach Kuala Lumpur. Man erzählte uns, dass die Ostküste Malaysias zwar sehr schön sei, aber zur Zeit sei dort wegen des Monsun viel überflutet und einfach nicht so angenehm, und deswegen entschieden wir uns an die Westküste über die historische Insel Penang nach Langkawi zu fahren wo wir herzlich vom Tierliebhaber Jeff aufgenommen wurden, aber nur unter der Bedingung, das die Hunde und Katzen, wenn sie wollten das Bett mit uns teilen durften. Uns viel es nicht schwer da zu zu sagen. Jeff zeigte uns viel von der Insel wie Land Leute und Tiere hier so leben. Muslime haben ja zu Hunden keinen guten Draht, deswegen geht es ihnen auch nicht so gut in Malaysia. Nicht aber wenn sie unter Jeff´s Flügeln Zuflucht finden. Wie viele auf Langkawi und im Norden Malaysias zählt er sich nicht zu den Muslimen, sondern zu den Buddhisten.
An dieser Stelle vielleicht noch ein paar generelle Worte über Malaysia:

Das Land besteht praktisch aus zwei weit von einander entfernten Hälften. Die malaysische Halbinsel und Borneo, wobei Borneo viel weiter im Osten liegt und viel wilder und weniger bewohnt ist. Hier kann man noch auf Naturvölker treffen die mit der modernen Gesellschaft fast nichts zu tun haben, allerdings sind sie sehr bedroht. Ihr Lebensraum schrumpft in rasender Geschwindigkeit und fällt riesigen Palmöl-plantagen zum Opfer. Mit Umweltschutz hat Malaysia generell nicht viel am Hut. Eine starke boomende Wirtschaft ist eindeutig wichtiger, daher ist die malaysische Halbinsel schon beinahe ihres gesamten Regenwaldes beraubt worden. Ein paar sensible Orang- Utans kann man aber immer noch antreffen. Die Hauptstadt Kuala Lumpur ist extrem modern, eine spektakuläre Skyline gegipfelt von den berühmten Petronas towers, das moderne Monorail, und viele andere Highlights machen die Stadt zu einer Hightech- Stadt. Trotzdem wirkt das gesamt Bild nicht so harmonisch, weil dennoch viel Armut im Land herrscht. Man sagte uns, dass die reichsten Leute im Land eingewanderte Chinesen sind, die nicht viel Geld im Land lassen.
Die malaysische Politik ist wie verheiratet mit dem Islam. Sie unterstützen sich gegenseitig wo es nur geht. Das sieht man daran, das in jedem kleinen Dorf eine überdimensionale Moschee steht. Der Staat finanziert den Bau der Moscheen, während ein buddhistischer, oder ein hinduistischer Tempel nur durch freiwillige Spenden finanziert werden darf. 

Manu:
Zunächst viel uns die Entscheidung schwer, wie und wo es denn weitergehen solle. Aber dann fand Jonathan ein Schiff, auf dem wir arbeiten konnten und so machten wir uns auf Richtung Langkawi. Jeff ist wirklich ein Engel und lebt seine Buddhistische-Religion. Er hilft Menschen und Tieren wo es nur geht. Jedes seiner aufgenommenen Tiere hat eine tragische Geschichte hinter sich und Jeff änderte seinen Berufskurs von einem erfolgreichen Businessman zu einem Tierpfleger auf Langkawi. 
Und er liebt es!! Und das obwohl er kaum Geld hat...tja, Geld ist wohl doch nicht alles...

"Hammock"surfen auf Langkawi mit 7 Hunden und 38 Katzen
Jonathan:
Langkawi ist landschaftlich eine malerisch schöne Insel an der Grenze zu Thailand. Das Wasser ist auf Grund der Nähe zum Festland nicht unbedingt das Beste zum Tauchen aber die Strände und die Berge sind dafür umso schöner. Zum Fischen soll es auch ganz gut sein.


Plantschen und Rocksliden bei den 7 Quellen
Hier in Langkawi ist auch die Naga Pelangi stationiert. Eine wunderschöne zweimastige Segeljacht. Früher wurde diese Art von Schiffen als Frachtschiff verwendet. Das Boot ist nach einem sehr alten, ursprünglichen Vorbild gebaut, wurde aber mit moderner und relativ luxuriöser Ausrüstung ausgestattet. Unser Captain, Christoph ein erfahrener Seemann, der mit einem Boot dieser Art schon die Erde umrundet hat und abends zum oder nach dem Essen wahnsinnig spannende Seefahrer Geschichten aufgetischt hat. Der Deal war folgender: Das Boot musste auf den Slip der gesamte Unterkörper musste per Hand abgeschliffen, verputzt und wieder neu angestrichen werden. Wenn wir da mit halfen durften wir dafür danach zum schönen Thailändischen Inselarchipel von Ko Lipe. Einmal am Boot gibt es aber kein, oder nur schwer ein zurück, denn das Schiff kann genauso auch ein Gefängnis im Paradies sein. Und so fühlten wir uns auch, nachdem wir feststellen mussten, das Christoph nicht nur ein rauer, launiger Seemann war, er hatte offensichtlich auch ein massives Alkoholproblem, welches dann auch für uns zum Problem wurde. Man hat uns schon gewarnt, dass auf einem Schiff eine extrem strenge Hierarchie herrscht. Was der Kapitän sagt muss geschehen, und zwar auf eine Art, die dem Kapitän entspricht, in einem Tempo das dem Kapitän recht ist, und egal wie sinnvoll, oder sinnlos die Arbeit ist. Ein Einwand wäre frech und ein Widerspruch unerhört! 

Abnehmen des alten Antifoulings vom Rumpf des traditionellen Schiffes  in Satun/Thailand
Das Schiff kann gechartert werden. Und so geschah es auch. Plötzlich sahen wir uns in einer ganz anderen Position. Wir waren Teil der Crew und mussten einfach professionell funktionieren wie es den Vorstellungen von Christoph gerecht war. Das war nicht immer leicht für uns. Das Boot ist extrem wertvoll, und es ist sehr teuer wenn man es chartern will, deswegen waren die Erwartungen der Gäste entsprechend und der enorme Druck den sich der Kapitän und seine Frau aufzwangen, unter Anderem auch weil über ihnen der Pleite-Geier schwebte, der wurde auf uns abgelassen. Unangenehm war das!
Unserer Arbeitsplatz für 1.5 Monate
Trotzdem fand ich die Arbeit sehr interessant. 6 Wochen waren bei weitem nicht genug um zu lernen wie so ein Schiff funktioniert. Ein Schiff dieser Größe zu Segeln ist eine sehr hohe Kunst, aber das ist bei weitem nicht alles was man können muss. Die Instandhaltung ist ein riesen Brocken! Die Naga Pelangi ist ein Holzschiff. Es lebt, von da her gibt es dauernd etwas auszutauschen, zu richten, zu schleifen, zu bauen. Ein riesiges, breites Spektrum Wissen ist notwendig, um dieses Schiff auf See zu halten.
Gottseidank hatten wir dann doch noch ein paar entspannte Tage an den schönsten Stränden des Planeten, wir konnten mit dem Kajak die Inseln ansteuern und schnorcheln gehen.
Traumstrände auf den Inseln rund um Koh Lipe/Thailand
Pünktlich zu Weihnachten, als die Arbeit wieder zu beginnen drohte verließen wir das Schiff und landeten auf einem anderen Schiff, noch luxuriöser als die Naga Pelangi aber bei weitem nicht in so einem Topzustand. Das Millionen $ Schiff war leider dem Untergang geweiht. Der Chinesische Besitzer kümmerte sich nicht darum. Es musste wohl eine Art Geld-Anlage sein, jedenfalls wurde es nicht zum Segeln verwendet sondern als "Hafenschmücker", ein Jammer! Jedenfalls lernten wir den Aufpasser dieser Yacht, zufällig beim essen in einem kleinen Restaurant kennen, als wir von unseren Erlebnissen auf der Naga Pelangi erzählten, und am Rande erwähnten, dass wir nicht wussten wo wir die nächste Nacht verbringen (Heilig Abend) lud er uns in sein "Zuhause" das Schiff ein. Am Nächsten Tag stoppten wir zum Flughafen und flogen über den Äquator nach Australien.
Wer (er)kennt dieses Seeungeheuer? ;)
Manu:
Schon als ich zum ersten Mal das Schiff spürte ich diese Kälte des Kapitän und bekam den schwarzen Humor als Bestätigung dafür auf den Serviertisch geliefert. Trotzdem - da ich wieder etwas anderes erleben wollte, mich auf eine fixe Bleibe freute und Jonathan so begeistert war sagte ich zu. Und so lernten wir auf engem Raum mit Menschen umzugehen, die ihre Launen nur um sich schlugen, denn
leider waren wir etwas gefangen auf dem Schiff, da wir als Crew in Thailand eingecheckt waren und wieder mit dem Schiff das Land verlassen mussten. Eine psychische Herausforderung für uns - einerseits versuchten wir mit dem Kapitän, seiner Frau und dem bereits sehr gut eingeschulten Crewmember immer zu besprechen, was uns auf dem Magen liegt, andererseits war es ihnen einfach unmöglich zu machen wie ungut und undankbar sie mit uns umgingen und auch sich ihr Leben vermiesten und schwer machen. Wir fanden dieses Schiff auf HelpX, und dort gibt es eigentlich klare Regeln: es wird gegen rund 4 Stunden gearbeitet gegen Kost und Logie. Die Arbeit war hart und anfangs arbeiteten wir fast 2 Wochen durchgehend morgens bis abends. 
Zum Trost war dieses wunderschöne Schiff in traumhafter südthailändischer Umgebung, die wir wenigstens ein bisschen auskundschaften konnten.
Zunächst entschieden wir uns, dass ich alleine nach Australien gehen soll und Jonathan weiter freiwillig arbeitet. Kurz vor meinem Abflug entschieden wir uns aber um, da Jonathan die Gelegenheit nutzen wollte Geld zu verdienen. 
Und genau zu Weihnachten, als ich dachte, hier ist aber auch gar nichts was an dieses wunderschöne Familienfest erinnert - da kamen zwei Engerl: einer in Form eines Autofahrers, der uns zum abgelegenen Hafen fuhr und kein Geld dafür verlangte und der zweite in Form eines deutschen Kapitäns eines weiteren Schiffes, der uns bei sich schlafen lies und uns zum Essen einlud. 
Interessanterweise beide Muslime.....

Donnerstag, 31. Oktober 2013

Reunion in Sri Lanka & 365 Tage unterwegs


Beschilderte Begrüßung :)
Sooo viele Tage sind wir schon unterwegs!
Jonathan:
Der Sprung von Nepal nach Sri Lanka gelang uns dank billiger Flüge sehr schnell und leicht. Nach unseren Eindrücken in Indien waren wir auch nicht so traurig das ganze Land zu überfliegen, wohlwissend, dass Indiens Norden sich sicherlich vom Süden unterscheidet. 
Sri Lanka ist ein vorwiegend buddhistisches Land. Aber es sind alle großen Religionen vertreten und sie machen auch kein Geheimnis daraus! Abgesehen davon ist das Land gezeichnet von seiner kriegerischen Vergangenheit. Jetzt herrscht Friede, die Wirtschaft wächst und den Menschen geht es verhältnismäßig gut.
...Am Fischmarkt...
Der erste Eindruck in Sri Lanka überraschte uns: Das Land obwohl es noch sehr Indien ähnelt ist wohlhabender und vor allem sauberer! Wir fühlten uns gleich sehr wohl. 
Die ersten Tage, bevor Manu's Vater uns besuchte gingen wir gleich in die Berge. Sie ziehen uns halt doch immer wieder an. Adams Peak: Ein heiliger Berg auf dessen Gipfel sich angeblich ein Fußabdruck Buddhas befindet. Während der Saison wird er von Pilgern und Touristen geradezu überrannt, alle wollen einen Sonnenaufgang auf einen der höchsten Gipfeln Sri Lankas erleben. Wir waren nicht zu dieser Zeit dort und wir waren auch nicht so heiß auf einen Sonnenaufgang. Wir wollten eine schöne billige Unterkunft bei angenehmen Klima. Ich war ein wenig angeschlagen, kleine Spaziergänge genügten uns. Nach ein paar Tagen in den Bergen gingen wir wieder zurück in die Zivilisation um Manu's Vater abzuholen und dann ging die Odyssee durch Sri Lanka so richtig los.
Zuerst fuhren wir ein wenig in den Norden, durchquerten die Insel, hielten an antiken Städten wie z.B. Anuradhapura, um dann an die Ostküste zu gelangen, von der wir nur gutes hörten. Das Wetter sollte dort um diese Zeit besser sein und weniger von diesen großen Touristenburgen waren zu erwarten. Der Tsunami von 2004 hatte auf dieser Seite der Insel einiges zerstört, nun wurde vieles touristengerecht wieder aufgebaut.

Schlafender Buddha. Ein ganz besonderer Ort!
Aber wir fanden einen Strand, der all unsere Wünsche erfüllte: Genug Infrastruktur um einen typischen Urlaub zu verbringen, surfen, und doch nicht übertrieben touristisch. Hier, in der unter Surfern bekannten Arugam Bay, verbrachten wir eine Woche, danach zogen wir weiter an die Südküste, vorbei an dem schönen Bergdörfchen Ella, in das Touristendörfchen Mirissa. Hier verbachten wir die letzten entspannenden Tage mit Manu's Vater. Dank ihm war es uns möglich wie richtige Touristen Urlaub zu machen. Tuktuk fahren, nicht immer nur in Straßenrestaurant essen genießen und schöne Unterkünfte waren eine willkommene Reiseabwechslung. Danach trennten sich unsere Wege wieder. Wir hatten einen Flug nach Malaysien, Manu's Vater hatte noch ein paar Tage Urlaub (von uns ;)) im Urlaub. 
Zu unserem Jahresjubiläum habe ich ein Video von unserer Radreise gemacht. 
Viel Vergnügen!


Manu:
Genau 365 Tage nach Reisebeginn durften wir meinen Daddy vom Flughafen abholen :)
Was es aber heißt schon 365 Tage unterwegs zu sein wurde uns so richtig bewusst, als wir mit meinem Daddy quasi Urlaub von unserer Reise machen durften: zwar ging es mir gesundheitlich gut, hat mich aber vor allem die Reise durch Indien und Nepal doch psychisch etwas mitgenommen. Mit wenig Geld über die Runden zu kommen, beinahe jeden Tag auf's neue eine Unterkunft suchen, Rucksack ausräumen und wieder einräumen, manchmal nicht richtig schlafen, nach möglichst nahrhaften, guten und günstigen Essen Ausschau halten und dabei trotzdem die Umgebung und die Eindrücke zu genießen - brachte mich immer mehr aus der Balance. 
Reisen - soll nicht bedeuten, möglichst alle Hotspots vom jeweiligen Land zu bewältigen sondern einen guten, manchmal ziemlich intensiven Eindruck des jeweiligen Landes, deren Kultur, Religion und Menschen zu bekommen: beispielsweise bei Locals essen, mit öffentlichen Verkehrsmittel zu fahren und deren Lieblingsplätze aufzusuchen. 

Typisches Fischerboot
Indy hat immer was zum tratschn :)
Mit Papa unterwegs zu sein, war aber auch eine Herausforderung für uns - er, als Urlauber und wir als Reisende haben uns einen gemeinsamen Weg gesucht. So konnten wir uns einerseits mehr Komfort leisten, er andererseits hat ein wenig Einblick in unseren Reisestil bekommen und fand sich demnach z.B. nach einer langen Odyssee mitten im Nirgendwo in einem leerstehenden schlossartigem "Hotel" in einem dunklen Zimmer, jedoch mit irrsinnig netten Local, wieder, wo uns morgens ein wunderbares Frühstück gezaubert wurde...auch ein kleiner Streit zwischen Tochter und Vater blieb uns nicht aus, den wir aber schnell wieder bereinigt haben und als Nichtigkeit betrachten konnten.
Schöner Strandspaziergang
Ein weiteres gemeinsames Erlebnis werden wir wohl auch nicht vergessen: Papa rettete uns aus einer recht unangenehmen Situation, als wir mit den Rädern illegalerweise zum liegenden Buddha fahren wollten.... Stutti ;*
"Learning by doing" Am Strand hab ich es schon im Griff!

Beim Surferhotspot Sri Lanka's versuchten wir uns zum ersten Mal mit Surfen - Jonathan war gleich so ehrgeizig, dass er sich nicht nur einen fetten Sonnenbrand sondern auch einen dicken Muskelkater holte. Ich gab mich mit einer einzigen erwischen Welle und superschnellen Geschwindigkeit liegend am Surfbrett zufrieden :)
Ein richtig gutes klassisches Essen
Ein Monat waren wir gemeinsam unterwegs - und doch verging die Zeit recht schnell. Wir erholten uns gut und genossen diesen Urlaub richtig. Einen Elefanten, der sich eine Sanddusche gönnte durften wir auch in freier Natur beobachten. 
Es war richtig schön, wieder ein bisschen Heimat bei sich zu haben. 
Und Papa gefiel es gleich so gut, dass er nächstes Jahr wieder zurückkommen möchte :)
Stutti Papabär- hab dich lieb!!
Manu hilft Fischern beim Einhohlen des Netzes
Schöne Wellen in Sri Lankas Süden
Typischer Shop: Hier gibt es alles was man braucht.

Montag, 30. September 2013

Vipassana in Nepal

Das Annapurna Gebirge bei Sonnenaufgang
Vipassana = Introspection = Selbstbeobachtung

Jonathan:
Nach der wilden indischen Zeit haben wir in Nepal unsere Reisetaktik komplett geändert. Wir waren irgendwie beide von den Strapazen in Indien gerädert. Und so litt auch unser friedliches Miteinander stark unter den Strapazen. Nahezu jedes unerwünschte Ereignis entwickelte sich zum Streit und so waren wir eigentlich ganz froh im "Vipassana meditation center" zu landen und zur Ruhe zu kommen. Erfahrungen in Indien waren wichtig und lehrreich, aber nicht gerade leicht zu ertragen.

Weltweit, auf Spendenbasis: www.dhamma.org

Nepal ist ein Land indem ich mich lange aufhalten könnte! Überall warten Herausforderungen und spannende Angebote für Abenteurer. Mit dem nötigen Geld kann man in Nepal unglaublich schöne  Berge besteigen, umrunden oder einfach über Pässe von Tal zu Tal trecken. Die Landschaft ist wirklich atemberaubend und die Leute sind sehr nett. 
Es gibt die bekannten kommerziellen Touristenrouten zum Everest Base camp, oder rund um die Annapurna Range, die trotz des Massentourismus sehr schön sein sollen und es gibt unzählige Wege und Trecks die weniger abgetreten sind. Ganz Nepal ist durchzogen mit einem dichten Netz an Wanderwegen. Straßen gibt es, bis auf einige Stichstraßen in Richtung der hohen Berge, nur auf der südlichen Hälfte des Landes. 
Unsere Wanderungen beschränkten sich auf die lokalen Gegenden rund um Pokhara, denn die Abenteuerlust hielt sich trotz des riesigen Angebotes in Grenzen. Für Nepal muss man eine eigene Reise planen.


Everything is "Anicca" - impermanent, changing...
Unser Monsunausblick vom Meditationszentrum (hinter den Wolken ist das Himalayagebirge)

Für ein paar Tage lebten wir auf einer kleinen Farm. Der Bauer, ein sehr engagierter Permakultur Bauer setzt sich stark für seine Kollegen ein, um die Landflucht in Nepal zu verhindern. Er bietet Seminare für seine Nachbarn an und er sammelt Spenden für eine Landwirtschafts- Schule in der Region. Wir selbst mussten nicht viel arbeiten. Wir hausten im Bauernhaus über dem Wasserbüffel,  zwischen Ratten und überdimensional großen Spinnen. Aber es gab ein schützendes Moskitonetz.
Die Menschen am Land leben nicht in Armut, aber sie leben sehr sehr einfach, was viele aus dem Westen wahrscheinlich mit Armut verwechseln. 
Fließend Wasser gibt es nun zwei mal am Tag an einem Brunnen den sie mit 12 Nachbarn teilen, Strom gibt es abends für ein paar Stunden. Sie verwenden zum Arbeiten nur sehr wenig Geräte wie eine Machete, sogar der Büffelstall wird per Hand ausgemistet! Eingekauft wird fast nie, die Menschen sind Selbstversorger. Unsere Gastgeber waren wegen der Touristen (pro Nacht und Kopf mit Vollverpflegung umgerechnet ca 1,80 €) eher wohlhabend. Sie konnten sich Arbeiter leisten, die das alte Ehepaar unterstützen.
Die Menschen am Land wirken auf jeden Fall glücklicher als die Menschen in den Städten, auch wenn sie sich über wenig Geld und harte Arbeit beschweren.

Coffee Farm nähe Begnas Tal/Pokhara
Auf unserer Reise nach Kathmandu stoppten wir noch in dem kleinen süßen Dörfchen Bandipur. Ein Dorf mit faszinierender Aussicht auf die Achttausender und vielen Möglichkeiten für kleine Wanderungen durch die Hügellandschaft.

Bergdorf nahe Bandipur
Und dann waren wir in Kathmandu. Wir hausten natürlich in der bekannten "Freakstreet". Die Straße wurde damals so genannt weil sich dort die ersten Touristen, meist langhaarig und bekifft versammelt hatten, wegen der billigen Unterkünfte und der schönen zentralen Lage direkt neben der ehemaligen Residenz  des Königs.
Und weil gerade Welt Tourismustag war bekam ich zum Abschied noch einen Khata umgehängt. Khata ist ein weißer Schal, der traditionell zur Begrüßung dem Gast überreicht wird als Zeichen des Wohlwollens und des Mitgefühls.

"Monkey" oder Swayambhunath Stupa in Kathmandu
Manu:
Wie sehr hab ich mich auf die 10 Tage Vipassana Meditation mitten in der Natur gefreut!
Endlich wieder zur Ruhe kommen, fern von all den Menschen und der hektischen, lauten Umwelt. 
Wie verläuft also so ein 10 Tages Kurs (mit Anreise- und Abreisetag sind es 12 Tage): Am Ankunftstag werden wir eingeteilt - Jonathan wird ein Bett im Männerbreich zugeteilt und ich bekomme eines in einem 4 Bett Zimmer auf der Mädlsseite. Wir dürfen noch reden und uns beim Essensbereich unterhalten während so langsam alle Teilnehmer aus der ganzen Welt eintrudeln. Ich bin mit einer Neuseeländerin, einer Irakerin und einer Nepalesin im Zimmer - schon am ersten Tag hatte ich das Gefühl, dass so manche die 10 Tage schweigen nicht durchhalten werden....


Vipassana Tagesablauf - 10 Tage schweigen und meditieren

Es gibt noch ein letztes „normales“ Abendessen bevor wir eine kurze Einführung erhalten und abends die erste Meditationseinheit stattfindet - danach heißt es STILLE (mit dem Personal und Assistentlehrer darf jedoch bei Bedarf gesprochen werden) für 9 Tage. 
Die ersten 3 Tage lernen wir uns des Atem zu bewusst zu werden, indem wir ganz bewusst auf den Nasenbereich achten sollen um unsere Konzentration zu schärfen. Die Gedanken die anfangs wild sind sollen ruhiger werden, damit wir für die Vipassana Meditation vorbereitet sind.

Rückblickend waren die ersten drei Tage die härtesten für mich. In den Pausen schlafen wir vor Erschöpfung und beim Meditieren ist mein Kopf voller wilder Gedanken - irre was alles so im Kopf herumschwirrt und wie schwer es doch fällt einfach nur auf den Atem zu achten! 10 Stunden pro Tag meditieren wir auf unseren Kissen im großen Saal mit geschlossenen Augen. Schmerzen tauchen auf, die Sitzposition musste ich dauernd wechseln, weil mir alles schon weh getan hat.


Die Essenspausen: Unser Frühstück um 6.30h war unterschiedlich, jedoch immer warm. Das Mittagessen um 11h bestand hauptsächlich aus vegetarischem Dhal Baht - Reis mit verschiedenen Gemüsesesorten und Abends um 17h gab es nur mehr Tee, ein bisschen Früchte und gepufften Reis mit Nüssen. 
Am Tag 4. lernen wir Vipassana: wir sollen für eine Stunde so ruhig wie möglich sitzen - am Besten gar nicht bewegen und scannen unseren Körper von Kopf bis Fuß auf jede Empfindung die wir spüren - wir beachten sie, sollen aber nicht darauf reagieren - wir nehmen sie an, so wie sie ist - sollen keine Wut, Ärger, Aversion aber auch nicht Genuss oder Verlangen empfinden. Leichter gesagt als getan, wenn es hier juckt und da schmerzt. Eine Stunde scheint dann wie eine Ewigkeit....aber wenn wir diese Empfindungen beobachten und nicht gleich reagieren, bemerken wir, dass sie kommen aber auch wieder gehen...


Durch Meditieren können wir einen ausbalanciertes Denken und somit auch Handeln erlernen. Alles im Leben ist „Anicca“ - Veränderung und unser Ego löst sich immer mehr auf zu einem Leben Miteinander.
Abgeschirmt und in Ruhe konnte ich so richtig tief meditieren und erfahren wie ruhig es in meinem Kopf werden kann und welche tiefsitzenden, scheinbar vergessenen Erinnerungen und Empfindungen wieder an die Oberfläche kommen, die ich versuche zu beobachten. Wie schön! :) Außerhalb des Meditationszentrums voll mit Einflüssen aus der Umwelt musste ich allerdings erkennen, dass es nicht mehr bzw. noch nicht so „einfach“ und tiefgehend ist zu meditieren und die Ruhe im Kopf wieder verschwindet....
Ich kann diese Erfahrung nur jedem Empfehlen! Übrigens: Vipassana Meditation wird weltweit in Meditationszentrum angeboten und darf immer nur auf Spendenbasis gehen! Wir werden als Gegenleistung in Malaysien freiweillig mitarbeiten und assistieren. 
Am Tag 9, an dem wir wieder reden durften wollte ich gar nicht so richtig - meine Mädls im Raum hielten es schon während der 10 Tage nicht aus und kicherten und flüsterten immer wieder - kaum durften sie reden brach ein richtiger Redeschwall aus!! Hilfe - ich flüchtete!


Chillen in Pokhara
Die Tage nach Vipassana verbrachten wir ruhig in Pokhara, trafen uns mit den anderen Teilnehmern und wanderten auch einmal gemeinsam nach Panchase. Einen wunderschöner Ausblick auf das Annapurna Gebirge hatten wir dort frühmorgens vom Gipfel aus!
Nepal ist ein landschaftlich wunderschönes Land. Schade finde ich nur, dass sie aus den Bergen so ein irres Business machen - kaum kommst du in die Nähe der Berge musst du (manchmal sogar völlig irre hohe Preise) zahlen. So entschieden wir uns lieber zu einer Coffeefarm zu gehen, mit den Locals und ein paar Reisenden zu leben und danach noch ein süßes Bergdörfchen am Weg nach Kathmandu zu besuchen. Auch hier in Nepal war die Zeit einfach viel zu kurz - schön jedoch, dass ich eine weitere wertvolle Lebenserfahrung mit der Vipassana Meditation machen durfte :)

Frühstück mit Ausblick im süßen Bergdörfchen Bandipur

Samstag, 31. August 2013

Incredible North of India

Incredible God of India
Jonathan:
Indien ist ein Land der Extremen. 
Auf dieses Land muss man sich gut vorbereiten es ist einfach so anders als die Heimat und anders als alles was wir bis jetzt erlebt haben.
Der Flughafen in Delhi ist wie jeder andere Flughafen schön sauber viele Leute die auf ihren Flug warten, oder zu ihrem Flug eilen, oder verwirrt drein schauen weil sie nicht wissen wohin es jetzt gehen soll. Zur letzteren Gruppe gehören wir. Man hat uns gewarnt wir werden schockiert sein wenn wir in Delhi ankommen. Noch war alles im grünen Bereich. Die nagelneue klimatisierte U- Bahn brachte uns ins Zentrum und da fängt Delhi für uns an: Extreme schwüle Hitze. Man glaubt gar nicht, dass das wirklich die Temperatur ist und das es nicht kälter wird. Aber so ist es. 
Aus dem Bahnhofsgelände draußen wurden wir gleich von unzähligen Rikscha, - Tuktuk,- und Taxifahrern angefallen, die uns ihre Dienste anbieten wollten. Einfach Ignorieren, sonst werden sie nur noch penetranter. Sie stellen sich extra in den Weg sie laufen uns nach sie halten uns fest.... aber wir wollten gehen wir wussten es ist nicht weit. 
Bis wir dann einen Schlafplatz hatten, war dann doch viel Zeit vergangen. Wir flüchteten in ein etwas nobleres Hostel. Umgerechnet 10 € ist verhältnismäßig teuer für Indien aber wir wussten nichts besseres. Im Hostel angekommen fingen wir gleich an Pläne für die Flucht aus Delhi zu schmieden und  so geschah es, dass wir am nächsten Abend zum Bahnhof gingen und mit dem Zug aufs Land hinaus fuhren auf eine kleine Farm. Irgendwie war ich trotzdem interessiert in die Stadt und die Leute und so gingen wir zu Fuß zum Bahnhof durch die engen Gassen und Straßen. Vorbei an elender Armut und an riesigen historischen Gebäuden zum Bahnhof. 
Zug fahren ist ein Erlebnis für sich. Man sollte es auf jeden Fall gemacht haben wenn man nach Indien fährt.
Ein Erlebnis wert - Zugfahren in Indien / Sleeperclass
An die Armut in diesem Land kann ich mich nicht gewöhnen man muss es einfach hinnehmen. Die Kinder betteln, die Menschen legen sich einfach irgendwo hin und schlafen, jede Ecke ist eine öffentliche Toilette, überall Tiere von der Kuh bis zur Ratte... In Haldwani, die Stadt nahe unserer Farm, kamen wir um 4 Uhr in der Früh an wir mussten warten bis es hell ist. Wir konnten beobachten, wie die Stadt langsam aufwacht. Auf dem Weg zum Bus fanden wir einen Menschen, der irgendwie seltsam schlief. Mitten auf der Straße und irgendwie in einer komischen Position. Als ich etwas näher hin ging sah ich die Blutlake in der sein Kopf lag. Er war wohl tot. Niemand kümmert sich um ihn. Das ist wohl keine Seltenheit in Indien. Auch wir gingen weiter. Die Farm war entspannend. Wir mussten keinen Finger rühren selbst wenn wir arbeiten wollten. Nein nein relax, relax!
Die Woche verging schnell. Entspannt starteten wir wieder unsere Odyssee durch Indiens Norden. 
Wir bis nach Leh in Ladakh, ganz im Norden Indiens, nahe der Grenze zu Tibet, fuhren wir drei Tage mit Zug und Bus. Die Straße führte über den zweit höchsten Pass der Welt.

2. höchst befahrbare Pass der Welt
Eine Abenteuerliche, aber traumhafte Strecke. Eine Spitzenherausforderung für Radl-fahrer! Leh ist sehr touristisch, aber trotzdem schön. Hier verbrachten wir den Großteil unserer Indien Zeit. Wir hausten bei einer netten Familie am Stadtrand. Wir gingen Wandern und wir waren Rafting am Zanskar. Eine spaßige aber kühle Abwechslung. Wir wollten eigentlich über Jammu und Kaschmir nach Amritsar. Die Region liegt an der Grenze zu Pakistan und so passiert es immer wieder, dass Spannungen auftreten und die Region unsicher, oder gar gesperrt wird. Und so war es auch als wir dort hin unterwegs waren. In Jammu ist alles gesperrt. Ausgangssperre, und Straßenblockaden veranlassten uns dazu wieder zurück nach Leh zu fahren und die gleiche Strecke mit dem Bus zurück nach Manali. Von dort ging es weiter nach Dharamsala. Wie der Zufall es so wollte, nutzten wir die Gelegenheit, seine Heiligkeit, den Dalai Lama in seiner Residenz bei einem Teaching zu zuhören. Sehr interessant und lehrreiche Erfahrungen gab er uns mit auf die Reise.
Auf dem Weg nach Nepal fuhren wir noch nach Varanasi. Eine historische uralte Stadt angeblich die älteste durchgehend bewohnte Stadt der Welt. Eine sehr indische Stadt. Varanasi liegt am Ganges. Hier ist es wo die bekannten Bestattungen statt finden. Für Hindus sind die Ufer des Ganges der heiligste Ort. Wer hier bestattet wird kann dem ewigen Kreislauf der Wiedergeburt entkommen und direkt in den Himmel kommen. So werden hier unzählige Leichen verbrannt und deren Asche im Fluss verstreut. Außer Priester und Kinder, die sind zu heilig, die werden nicht verbrannt. Sie werden mit einem Stein in der Mitte des Flusses versenkt.
Abkühlen im Ganges ist hier also keine gute Idee.
Leider hat der Monsun Indien hart getroffen und das Wasser das in den Bergen Katastrophale Schäden mit tausenden Toten angerichtet hat war auf dem Weg zum Meer gerade in Varanasi. Die Häuser nahe am Fluss und die berühmten Ghats standen alle unter Wasser. Wir konnten nicht viel sehen. Viel Regen, viel Wasser und extrem viel Dreck. Das ist unser Eindruck von Varanasi. Aber ich bin sicher es ist eine schöne Stadt wenn man zur rechten Zeit dort ist. Wir waren es nicht.

Verzweifelte Inder an ihrem heiligen, überfluteten Fluss
Also fuhren wir gleich weiter nach Nepal. Indien in nur einem Monat kennen zu lernen ist meiner Meinung nach nicht möglich - das Land ist zu vielfältig, zu groß. Es ist faszinierend, schockierend, schön, ekelhaft und spannend. Für Indien braucht man auf jeden Fall eine dicke Haut.

Die Affen tanzen durch den Wald, die Stadt und überall...
Manu:
India. Incredible India - mit diesen diesem Slogan wird überall geworben.
 Auf unserer Reise sind wir immer wieder ärmlichen Verhältnissen begegnet, haben oft nicht in säubersten Verhältnissen gehaust und wussten zumindest soviel von Indien - viele Menschen, Krankheiten und Armut wird uns erwarten. So also dachte ich, wäre ich doch nicht ganz so unvorbereitet, als würde ich direkt von Österreich zum ersten Mal nach Asien und Indien kommen.
Und doch hat es mich umgehauen.
Und doch hat mich der Kulturschock mit Haut und Haar gänzlich erwischt.
Kaum aus der modernen Metro, der Illusion in einer sauberen geregelten Stadt angekommen zu sein, beim Main Bazaar auszusteigen, haut einen wahrlich um: der starke Gestank, die schwüle Hitze, die tausenden Menschen, Tiere überall, das Gehupe, Geschrei, Anbetteln, Anheuern, Fliegen auf dem Essen und der unglaublich viele Dreck... Eindrücke, Einflüsse von überall lassen Körper und Geist so richtig durchschütteln.

Fleisch und Milch mit Pappkarton-Plastikgeschmack??
Wo sind wir hier gelandet?
Von der unberührten schönen Natur Kyrgyzstan mitten am Main Bazaar in Delhi angekommen.
Wo sollen wir hin?
Als Reisender von Land zu Land sind wir nunmal nicht so gut vorbereitet, wie manch Tourist der oft schon Monate voraus die Reise plant...
Die Flucht in ein (für Indien) überteuertes Hostel gab mir zumindest ein wenig Schutz, wollte ich doch am gleichen Tag eigentlich gar nicht mehr raus.
Mein einziger Gedanke war: ich muss hier so bald wie möglich weg! Gut, dass wir schon im voraus eine Farm im Norden gefunden haben, zu der wir uns zurückziehen und akklimatisieren können.
Aus Not ein völlig überteuertes Zugticket gekauft, einen Tag (hauptsächlich im Hostel) in Delhi und eine Nacht in der Sleeper Class später, kamen wir frühmorgens in Haldwani an - mussten vorbei am leeren Bazaar durch dreckige Straßen, Menschen die einfach am Straßenrand schlafen, gaffen oder rumspucken, Affen die durch die Stadt tollen und einem toten Menschen mitten auf der Straße liegend, sowie eine Busfahrt später sind wir endlich in der Natur und abgelegenen Farm angekommen.
Und wie hab ich es genossen, einfach mal nichts zu tun um mich an die Schwüle, den Monsun, die Eindrücke und an Indien zu gewöhnen.

Unsere Farm-Oase
Eines hat mir an Indien allerdings vom ersten Augenblick gefallen: das Essen (allerdings nicht von der Straße) - hauptsächlich vegetarisch - ist unglaublich lecker.
Wir denken gar nicht mehr daran Fleisch zu essen - so widerlich ist die Haltung der Tiere, die Zubereitung und die Lagerung -.-
August ist die ideale Zeit um den Norden von Indien, genauer gesagt Ladakh zu besuchen. Hier auf rund 3500hm ist zu dieser Zeit anders als im restlichen Indien kein Monsun und die Temperaturen angenehm. Ladakh bietet alles für Touristen. Langweilig wird einem bestimmt nicht: Bergsteigen und Wanderrouten von einer Stunde bis zu Monaten, Rafting, Canoying, Pferdereiten, Mountainbiken auf den angeblich höchst befahrbaren Pass der Welt, Motorradfahren auf einer der gefährlichsten, höchsten und schönsten Straße der Welt etc etc...
Stundenlang fahren wir mit dem Localbus von Manali nach Keylong (7 Stunden) und am nächsten Tag 14 Stunden nach Leh - der einzige Weg nach Ladakh, wenn in Kashmir die Straßen gesperrt werden, weil es Probleme zwischen Indern und Pakistanis gibt.
Zwecks Höhenakklimatisierung ist es besser in Keylong zu stoppen, da Leh auf über 3000hm liegt und die Straße teilweise auf 5300m geht - die Touristenjeeps achten leider nicht darauf. Und auch wir bekommen Auswirkungen einer Höhenkrankheit zu spüren, obwohl wir doch ganz gut akklimatisiert waren...
Hunderte Buse, LKW's, Jeeps und Motorräder quälen sich rauf und runter, schlängeln sich durch abgelegene Täler und durch eine wunderschöne atemberaubende Landschaft. Ungefährlich ist die Straße nicht - durch Regenfälle kommt es immer wieder zu Erdrutschen - hunderte Arbeiter schlafen und leben in der Saison neben der Straße um für fast nichts die Strecke frei zu halten. Ich bin dankbar für diese Helferlein, die es möglich machen diese unglaublich irre Strecke zu befahren.
Ladakh ist anders als das restliche Indien: der buddhistische Einfluss ist hier deutlich zu spüren, es ist sauberer und die Inder sind hier eher in der Unterzahl: Viele Tibeter, Nepalesen und Touristen lockern hier die indische Bevölkerung etwas auf.

Die härtesten Arbeiter der Welt
In Dharmasala oder eigentlich McLeod Ganj, dem eigentlichen Wohnort von Dalai Lama - einem kleinen Dörfchen am Hügel mit Blick auf das Flachland Indien's - lernen wir die Glaubensgemeinschaft der Israelis kennen indem wir an ihrer Sabbat Feier teilnehmen dürfen, bekommen die stets positive, fröhliche Ausstrahlung seiner Heiligkeit zu spüren und lernen über die Geschichte und Schicksal Tibets.
Doch dann die Fahrt nach Varanasi, der heiligen Stadt Indiens - äußerst anstrengend. Insgesamt ca 30 Stunden haben wir gebraucht, nur um dann enttäuscht feststellen zu können, dass die Stadt überflutet und deshalb unmöglich zu erkunden ist. Nachdem das grausige Gangeswasser, in welches ich nicht mal eine Zehe reinstecken möchte (es sollen ums tausendfache mehr Kolibakterien als in jedem normalen Flusswasser darin herumschwimmen) bis weit in die Stadt reingeqillt ist und Leichen an mir vorbeigetragen wurden, um diese zum Verbrennungsghat zu bringen (was zu unserer Zeit nicht möglich war) und die Inder ihre heiligen Rituale nicht durchführen konnten, fingen mir an die Tränen herunter zu rollen und ich fragte mich: Wieso sind wir aus der 1.Welt so sensationsgeil um hierher zu kommen und uns dieses Elend und diese Rituale mit anzusehen? Warum kommen Menschen hierher um Urlaub zu machen?
Ich war so froh, endlich nach Nepal flüchten zu können wo auf uns 10 Tage Vipassana Meditation mitten in der Natur warteten. Ich konnte es gar nicht erwarten - und doch kam noch eine Zugverspätung dazu, die dazu führte, dass wir quasi erst in letzter Minute Pokhara in Nepal erreichten...
Incredible India....ich weiß nicht, ob ich Indien völlig abschreibe und nie wieder kommen möchte.  Vielleicht waren wir nur zur falschen Zeit am falschen Ort (mit Ausnahme Ladakh). Dennoch gibt es so viel wunderschöne Fleckchen auf dieser Welt, die ich noch nicht gesehen habe - im Nachhinein ist es gut, Indien erlebt zu haben und mir ein Bild gemacht zu haben. Ich bin sicher, dass ich einiges von diesem Land gelernt habe - vor allem weiß ich mein Heimatland und unser Sozial- und Gesundheitssystem immer mehr zu schätzen...

Mittwoch, 31. Juli 2013

Centralasia: Kazakhstan & Kyrgyzstan


Hallo zurück! :) Eines vorweg - bitte entschuldigt, die teilweise seltsame Formatierung. Wir haben nicht immer gute Internetverbindung oder oft überhaupt keine und müssen daher unseren Blog offline vorschreiben. Online den Text reinkopieren mag dieses Programm aber leider gar nicht...viel Spaß beim Lesen! :)

Jonathan: 
Von der Zeit in Kasachstan haben wir nicht so viele Bilder. Das liegt wohl daran, dass wir verhältnismäßig wenig erlebten. 
Eine Woche verbachten wir in Almaty bei Almas, ein sehr netter Kasache und selbst ein Weltenbummler. Danach zogen wir uns in die Berge zurück. Ein Versuch Kasachstan per Autostop, oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erkunden, endete am See von Kapchagai. Weiter kamen wir nicht. Die Taxis verlangen einen extra Touristenpreis und die Buse fahren, (wenn sie fahren) nur sehr selten. Kurz gesagt Ausländerfreundlich ist das System der öffentlichen Verkehrsmittel in Kasachstan nicht. 
Entspannen am See von Kapchagai, Kazakhstan
Das neuntgrößte Land der Welt besteht fast nur aus Wüste und Steppe. Nur im Süden gibt es hohe Berge, Seeen, Canyons und Bäume! Keine Selbstverständlichkeit in diesem Land.
Almaty ist die kulturelle Hauptstadt Kasachstans. Die Stadt liegt viertausend Meter hohen Bergen zu Füßen. Ihr Wahrzeichen ist ein Apfel!
Von den Kasachen können wir sagen, dass sie sehr nette Menschen sind, hilfsbereit und immer freundlich. Abgesehen von jenen, die mit Menschen ihr Geld verdienen (Taxi,- Busfahrer...)

Bazar in Almaty, Kazakhstan
Nach unserem Versuch in das weite Land hinaus zu fahren sind wir wieder in unser "Base camp" zurück in die Berge hinter Almaty. Ein alter Bus tuckert für 80 tenge (ca 40 cent) hinauf. Offiziell alle 30 Minuten aber eigentlich sucht sich der Busfahrer die Fahrzeiten selbst aus. Einmal ist der Bus kaputt, dann ist das Wetter schlecht....
Wir hatten viel Zeit in Kasachstan und das macht uns kreativ: Um die Menschen ohne Worte auf ihren schlechten Umgang mit dem Müll aufmerksam zu machen bauten wir Landart Kunstwerke. Ich hoffe sie stehen noch immer. Wir mussten am eigenen Leibe erfahren wie es ist einen heiß geliebten Platz auf einmal völlig verschmutzt vor zu finden. Dieses Ereignis veranlasste uns zu den Kunstwerken.

Ein Kunstwerk gegen die Umweltverschmutzung, Kazakhstan
Morgentliche Überaschung in den Bergen von Kasachstan
Ich konnte es gar nicht erwarten endlich das Indien Visum abzuholen. Um dann sobald wie möglich nach Kirgistan zu fahren. Die letzten zwei Nächte in Kasachstan hausten wir in der Wohnung von Alex einem jungen Bergsteiger, den wir auf einer Bushaltestelle kennengelernt haben, als wir wiedermal vergeblich auf den Bus warteten. Er war uns sehr dankbar, denn endlich fand er Menschen, mit denen er Englisch praktizieren konnte. Und wir waren noch viel dankbarer, weil seine Wohnung nicht weit vom Busbahnhof gelegen ist und weil er uns noch schöne Flecken von Almaty zeigte. Also hatten wir einen netten Abschied aus Kasachstan.

In Kirgistan landeten wir im "Nomadshome hostel" eine Ort, an dem es nur so von Abenteurern und Weltreisenden wimmelt. Das Beste was man hier machen kann ist sich einfach an den Tisch zu setzen und den spannenden Geschichten zu zuhören. Hier werden viele Fragen beantwortet und Erfahrungen über Strecken, über Material, über Menschen, über Visumanträge, einfach über alles was einen Reisenden interessiert, ausgetauscht. Ein guter Startpunkt für unsere Odyssee durch Kirgistan.
Angefangen hat die Odyssee mit einem enormen Erfolg: Die Besteigung des Peak Utschitel (4540), mit Abstand der höchste Berg in unserer Bergsteigerkarriere! Dank der zwei Frauen aus Österreich und der Schweiz, die wir im Hostel kennen gelernt hatten konnten wir es wagen, mit unserer fragwürdigen Ausrüstung so weit hoch zu klettern. Nach der Besteigung ging es zu Lola eine nette Internet-bekanntschaft (Couchsufing) in ein kleines Dorf nahe Bischkek, und dann ging es richtig los: Kaum waren wir etwas weiter außerhalb der Hauptstadt wurden wir eingeladen in einer Jurte zu nächtigen. Unseren Gastgeber lebten von ihren Pferden und Schafen. Den Sommer verbringen sie immer auf knapp 3000m Höhe in einem traumhaften Tal in ihrer Jurte. Sie verkaufen Kumus ( gegorene und gesalzene Stutenmilch), Käse (Kurt) und wahrscheinlich Schafwolle, Pferde und hier und da auch etwas Fleisch.
Durch Wind und Wetter auf den Utschitel (4540), Kyrgyzstan
Per Anhalter ging es weiter in den Süden. Ziel war das Base Camp vom Pik Lenin (7134) im nördlichen Teil des Pamirgebirge. Der Berg erhebt sich über einem riesigen Tal das von vielen wilden Flüssen durchspült wird. Hierher verirren sich kaum Touristen. Die Bergsteiger sind so sehr auf den Berg fixiert, dass sie von dem Tal und dem Land nicht viel mit kriegen. Wir waren langsam genug unterwegs um Land und Leute kennen zu lernen. Es ist lustig zu beobachten wie die Leute innehalten und uns anstarren, als wären wir von einem anderen Planeten. Aber auch wir staunen nicht weniger wenn wir die Menschen in ihren Lehmhäusern, oder in ihren Jurten beobachten wie sie ihren Alltag meistern.
Die Wanderung hinauf zum Basecamp wurde mit einem feierlichen Mittagessen in einer Jurte und mit einem Abendessen von "Pamir expeditions" belohnt. 
Der Abstieg und die Rückreise bis nach Jalalabad liefen wie geschmiert: Ein türkischer LKW Fahrer hielt sofort an und nahm uns mit zurück in die Zivilisation. Der LKW war eigentlich leer, trotzdem war er voll mit türkischem Flair: Uns wurde Cay serviert, es spielte laute türkische Musik, und es gab Essen ohne Ende. Ganz genau wie damals in der Türkei.

Wiedermal ein zufälliges Treffen mit Weltreisenden, Kyrgyzstan


Ab Jalalabad wurde es schwierig. Per Anhalter reisen wurde uns dann doch zum Verhängnis. In einem Dorf mit seltsamen Leuten, zwischen zwei Pässen gab es dann kein Vorankommen mehr. Leider, denn die Zeit lief uns davon. Nur mit viel Mühe und Kosten konnten wir über den Pass zurück in zivilisierteres Gelände. 
Wir mussten Zähne knirschend hinnehmen, dass wir nicht alle Highlights in Kirgistan besuchen konnten. Für zwei war noch genug Zeit: Kol Ukok ein kleiner Bergsee und Issyk Kol das Meer von Kirgistan. Letzteren nutzten wir um nochmal zu entspannen, zu baden und die Reise in Kirgistan langsam und gemütlich zu Ende gehen zu lassen. Das ist uns gut gelungen.
Nicht nur die faszinierenden und abwechslungsreichen Landschaft sind einen ist einen Besuch wert, auch die Menschen, Kirgisen, Russen, Usbeken, Uiguren... und dann noch die Reisenden Europäer, Amerikaner, oder Australier die es hier her schaffen sind etwas besonderes. Wir hatten das Glück alte Reisebekanntschaften zu treffen. Zum Beispiel in Cesme auf der Fähre in Richtung Türkei trafen wir die zwei deutschen Radler und jetzt wieder hier in den Bergen von Kirgistan, oder die zwei Französischen Cousins trafen wir zufällig wieder, als wir mit dem LKW vorbei fuhren. Alle kommen hier her um ein Visum in die nächsten Länder zu beantragen. 
Die letzte Nacht verbrachten wir wieder in unserem lieb gewonnen Hostel in Bischkek um am nächsten Tag zurück nach Almaty zu fahren, wo wir dann abheben in Richtung Himalaya...
Die Zeit in Kirgistan verging wie im Fluge. Drei Wochen sind einfach zu wenig!
Eine typische Jurte, Kyrgyzstan


Manu:
Vom Radler zum Backpacker - 
nachdem wir unsere lieben Esek‘s (türk. Esel = Drahtesel) und überflüssiges Gepäck in Georgien zurückgelassen hatten, konnten wir es also kaum mehr bis zum Abflug erwarten: wir tauchen zum ersten Mal in Zentralasien ein und wie wird es ab nun mit Rucksäcken am Buckl auf Reise zu sein...
Doch schon im Flugzeug, als wir auf Land und Wasser runterblickten wurde uns bewusst, dass wir so einiges verpassen. Ein bisschen wehmutig blickten wir auf die „verlorene“ Strecke herab - aber ja, bequem war es schon im Flieger zu sitzen....
In Almaty angekommen war ich zunächst über diese doch sehr moderne Stadt etwas verwundert - für Asien hab ich mir irgendwie schon einen anderen, „ärmeren“ Lebensstandard erwartet. Aber Kazakhstan hat ja die Kohle, da es Öl besitzt welches daher anscheinend in die Städte fließt. Am Land schaut es schon etwas anders aus - vorwiegend Hütten mit Blechdächer zieren den ländlichen Bereich und wo der Hanf übrigens noch wild wächst.
Mein neuer Hut!, Kyrgyzstan


Zugegeben: unsere Räder haben wir in Kazakhstan schon sehr vermisst. Zwar war es teilweise schon sehr heiß, das Abzocken von Touristen allerdings und quasi null Chance für Individualreisende Attraktionen öffentlich zu erreichen, ging mir ordentlich auf den Keks: gutes Beispiel - ein Taxifahrer verlangte für eine Ministrecke in seiner Währung umgerechnet 20.- Euro für ungefähr ein Zehntel einer Fahrstrecke für die wir mit dem Bus beide 7.- gezahlt haben. Seine Umrechnung des Fahrpreises lautete: 20.-Euro (die, er in Tenge angegeben hat) = 100$. Wtf?! Nachdem wir ihn freundlich aufgeklärt hatten, dass diese Umrechnung so absolut nicht stimmt, änderte er einfach den Preis seiner Währung indem er eine 0 dazusetzte. Also wirklich - für Dumm verkaufen lass ich mich wirklich nicht gerne!!! Aber leider ist dies auch immer wieder in Kyrgyzstan passiert - es gibt va. bei Taxifahrten (Sammeltaxis)- aber manchmal auch beim Essen - für Touristen fast immer eigene (doppelt oder dreifach) Preise. Sicher - kommt man direkt aus Europa und weiß von Tüten und Blasen nichts, denkt einer sich: na, das ist aber billig. Wenn du aber auf Reisen bist und ein Gefühl für die Wertigkeit der Dinge bekommen hast, lernst du schnell und reagierst, indem du z.B. zuerst schaust was Einheimische zahlen oder bei diesen den Preis nachfragst bevor du selber zahlst. 
Einheimischer Bazaar am Fuße des Pik Lenin, Kyrgyzstan
Geldgierigkeit - leider ist uns diese immer wieder vor allem bei Menschen, die mit Touristen arbeiten begegnet. Arme Familien hingegen oder diese, die nicht vom Geld anderer abhängig sind, begegneten uns auf unserer Reise immer wieder sehr gastfreundlich - so durften wir uns zB. glücklich schätzen von Kirgisen im Auto mitgenommen zu werden - statt Geld zu verlangen, wurde uns noch ein Kaffee und Kuchen spendiert oder wir wurden in eine Yurte (und zwar in eine authentische - sprich keine für Touristen!!) eingeladen (welches mein heimlicher Wunsch war) oder zu einer armen Familie in ihr Lehmhaus, die uns mit Essen vollstopfte und keine Ablehnung unsererseits duldete. Das Strahlen der Mutter werde ich nie vergessen. Liegt es vielleicht daran, dass auch hier im Lande Kygyzstan viele Muslime (übrigens war gerade Ramadambeginn) sind und deshalb so gastfreundlich reagieren?! Hat der Glaube mit unserem Verhalten etwas zu tun?
Nun, in Kazakhstan langweilten wir uns etwas, obwohl wir auch viele gute und schöne Sachen erlebten und netten Menschen begegneten - aber wir mussten unser Indienvisum abwarten. 
Zu unserer Enttäuschung erfuhren wir, dass wir im Ausland nur 3 Monate Visum für Indien bekommen und dieses ab Ausstellungsdatum gültig ist. Nun, laut unserer Reiseplanung fehlen uns also genau die 20 Tage, die wir nach unserer Nepalreise durch Indien in den Süden nach Sri Lanka wollten. Aber wir haben ja schon gelernt - Pläne ändern sich immer wieder und wahrscheinlich hat das auch seinen guten Grund.
Irgendwo im Kyzyl-Suu Tal, Kyrgzystan

Endlich in Kyrgyzstan: meinem neuen Lieblingsreiseland. Ein Traum! Über 90% des Landes ist bergig und voll mit unglaublich schöner, unberühter Natur und Bergketten. Hier durfte ich auch ganz spontan und ungeplant meinen ersten 4000er - und noch dazu gleich ein 4540er Gipfel besteigen. Wahnsinn! Von 2200m rauf zum Basecamp auf 3300m, Akklimatisierungstag (wichtig!! am zweiten Tag konnte ich kaum 2m bergauf gehen um nicht danach 5min Pause zu machen) und Gipfelsturm (es stürmte tatsächlich so sehr die letzten hundert Meter am Grad kurz vor dem Gipfel) am dritten Tag. Ein Traum! :)
Schöner Bergsee im Pamir Gebirge, Kyrgyzstan


Ohne Räder unterwegs zu sein in diesem wunderschönen Land, hatte Vor- und Nachteile: wir sind viel flexibler unterwegs gewesen und konnten mehr Dinge vom Land sehen, die wir mit dem Rad wahrscheinlich nicht so leicht erreicht hätten oder viel mehr Zeit gebraucht hätte. Ein riesiger (für mich manchmal schmerzhafter) Nachteil war wiederum, dass zu schnelle vorbei rasen an wunderschöner Landschaft und viele Geldausgaben für Transporte. 
Pik Lenin (7134) Base Camp von Pamir Expeditions, Kyrgyzstan
Die „Angst“ nicht mehr so nahe an Menschen heranzukommen, weil wir nicht mehr so langsam mit Rädern unterwegs waren hat sich in Kyrgyzstan in Grenzen gehalten - durch das abenteuerliche Backpacken mit Zelt und per Hitchhiken zu Plätzen, wo nur wenige Touristen hinkommen hat uns glücklicherweise trotzdem Einheimischen näher gebracht.

"Kumus" und Brot von einer Normadenfamilie, Kyrgyzstan

Alles in allem: die Zeit war einfach viel zu kurz und ich komme sicher wieder - am Liebsten mit einer Gruppe begeisterter Outdoorfreunde für Berge, Wasser und Natur. 
Begegnungen mit all den „verrückten“ Gleichgesinnten von überall auf dieser Welt im Camphostel Nomad‘s Home in Bishkek, das Treffen unserer „alten“ Freunde Jana und Alex ganz zufällig in den Bergen von Kyrgyzstan und unseren lieben Franzosencousins auf der Straße, die wunderschönen Berge, die Natur, Seen und vielen Yurten und Tieren mitten in der Berglandschaft und zig hunderte Möglichkeiten zu Trekken und Bergzusteigen - das Land ist auf jeden Fall eine Reise wert meine Lieben!! Und noch dazu: das einzige Land in Zentralasien, wo wir kein Visum benötigen....also - worauf wartet ihr noch? :) Geht auf Reisen ihr Lieben, reist! 


Zufälliges Treffen on the road mit den "deux cousins" aus Frankreich, Kyrgyzstan
Ein kleiner Bergsee nahe Kochkor, Kyryzstan
Eine kleine Wanderung durch die Canyons der Region Ton, Kyrgyzstan
 Zelten am Issyk kol, Kyrgyzstan

Zurück ging es nach Kazakhstan, wo wir eine Nacht am Flughafen in Almaty verbracht haben und nun sind wir bereits in Indien unterwegs...aber das ist eine andere Geschichte... ;)

PS: Gegen Ende des Jahres (ab November) bzw. Anfang des nächsten Jahres befinden wir uns in Süd-Ostasien: Malaysia, Thailand, Laos, Vietnam...hätte jemand Lust und Zeit uns ein wenig zu begleiten??? In Thailand steht Klettern am Programm!! :))