Samstag, 30. November 2013

Volunteering in Malaysia & South-Thailand


Jaja. Nach eeeeewig langer Zeit sind wir nun wieder da. :) Sorry, dass wir euch so lange im Stich gelassen haben - aber es hat sich wieder so einiges getan und wenn man dann auch nicht immer bequem Internet hat, verschiebt sich alles ein wenig....

Also - drehen wir ein wenig die Zeit zurück in den November....

Jonathan:
Manu hat unsere Ankunft und die ersten Tage in Malaysia schon im Voraus geplant. In Nepal waren wir "Schüler" in einem Vipassana Meditationscenter und in Malaysia hat Manu uns als "Server" angemeldet. Als Server den Schülern zu dienen ist im Buddhismus zum Einen ein wichtiger Schritt auf dem langen Weg zur Erleuchtung, zum Anderen konnten wir auf diese Art die 10 Tage Meditation in Nepal "bezahlen" - so funktioniert, und erhält sich die weltweite Vipassana Bewegung.  
Was hieß das für uns? Morgens früh aufstehen und das Frühstück vorbereiten, dann meditieren, das Gelände, und die Bäder säubern, Mittagessen vorbereiten, essen, meditieren, abends wieder wenn nötig  beim Essen machen helfen, wieder etwas essen, meditieren und danach wenn wir Lust hatten den Discours anhören und eine abendliche Besprechung. Natürlich gibt es auch als Server eine strenge Geschlechter Trennung und man soll nur reden wenn wirklich notwendig. Insgesamt kochten wir für ca 130 Meditierende.
Für uns war die Zeit wieder sehr erholsam und angenehm. In einem Vipassana Center herrscht eine ganz besondere friedliche, freundliche und entspannte Atmosphäre.

Manu:
Die Zeit im Vipassana Center war für mich wieder genau richtig um anzukommen. Nach einer anstrengenden Nacht in einem primitiven Hostel in China-Town Kuala Lumpur ging es auf's Land Richtung Osten. Wir kamen einen Tag nach Beginn des Kurses an und so war es eine etwas schweigsame Einführung (als Server soll so wenig wie möglich gesprochen werden) in unsere Aufgaben. Aber da wir alle das gleiche Interesse der Meditation pflegen, fühlte ich mich sobald "Zuhause". Wie schön, dass es solche Center fast auf der ganzen Welt gibt....
Es war eigentlich eine Überraschung, dass wir beide in der Küche arbeiten, da sehr viel Wert auf Geschlechtertrennung gelegt wurde. 
So halfen wir in der Küche, putzen Klo und achteten auf unsere Schüler...
Die Zeit als Sever in einem Center soll auch helfen die Meditation in den Alltag zu integrieren. Was uns immer noch nicht gelingt, denn ehrlich gesagt haben wir schon lange nicht mehr meditiert. Es fällt mir gerade deshalb schwer, weil ich keinen richtigen Rhythmus und für mich guten Meditationsplatz habe. Ja, irgendwie ist es auch eine Ausrede. Aber ich nehme mir fest vor in Österreich wieder damit zu beginnen und eventuell eine kleine wöchentliche Meditationsrunde und Yogarunde mit Freunden zu veranstalten. 
Also wer hätte Interesse? :)

Küchendienst frühmorgens um 5 Uhr
Jonathan:
Nach dem Meditieren fuhren wir wieder zurück nach Kuala Lumpur. Man erzählte uns, dass die Ostküste Malaysias zwar sehr schön sei, aber zur Zeit sei dort wegen des Monsun viel überflutet und einfach nicht so angenehm, und deswegen entschieden wir uns an die Westküste über die historische Insel Penang nach Langkawi zu fahren wo wir herzlich vom Tierliebhaber Jeff aufgenommen wurden, aber nur unter der Bedingung, das die Hunde und Katzen, wenn sie wollten das Bett mit uns teilen durften. Uns viel es nicht schwer da zu zu sagen. Jeff zeigte uns viel von der Insel wie Land Leute und Tiere hier so leben. Muslime haben ja zu Hunden keinen guten Draht, deswegen geht es ihnen auch nicht so gut in Malaysia. Nicht aber wenn sie unter Jeff´s Flügeln Zuflucht finden. Wie viele auf Langkawi und im Norden Malaysias zählt er sich nicht zu den Muslimen, sondern zu den Buddhisten.
An dieser Stelle vielleicht noch ein paar generelle Worte über Malaysia:

Das Land besteht praktisch aus zwei weit von einander entfernten Hälften. Die malaysische Halbinsel und Borneo, wobei Borneo viel weiter im Osten liegt und viel wilder und weniger bewohnt ist. Hier kann man noch auf Naturvölker treffen die mit der modernen Gesellschaft fast nichts zu tun haben, allerdings sind sie sehr bedroht. Ihr Lebensraum schrumpft in rasender Geschwindigkeit und fällt riesigen Palmöl-plantagen zum Opfer. Mit Umweltschutz hat Malaysia generell nicht viel am Hut. Eine starke boomende Wirtschaft ist eindeutig wichtiger, daher ist die malaysische Halbinsel schon beinahe ihres gesamten Regenwaldes beraubt worden. Ein paar sensible Orang- Utans kann man aber immer noch antreffen. Die Hauptstadt Kuala Lumpur ist extrem modern, eine spektakuläre Skyline gegipfelt von den berühmten Petronas towers, das moderne Monorail, und viele andere Highlights machen die Stadt zu einer Hightech- Stadt. Trotzdem wirkt das gesamt Bild nicht so harmonisch, weil dennoch viel Armut im Land herrscht. Man sagte uns, dass die reichsten Leute im Land eingewanderte Chinesen sind, die nicht viel Geld im Land lassen.
Die malaysische Politik ist wie verheiratet mit dem Islam. Sie unterstützen sich gegenseitig wo es nur geht. Das sieht man daran, das in jedem kleinen Dorf eine überdimensionale Moschee steht. Der Staat finanziert den Bau der Moscheen, während ein buddhistischer, oder ein hinduistischer Tempel nur durch freiwillige Spenden finanziert werden darf. 

Manu:
Zunächst viel uns die Entscheidung schwer, wie und wo es denn weitergehen solle. Aber dann fand Jonathan ein Schiff, auf dem wir arbeiten konnten und so machten wir uns auf Richtung Langkawi. Jeff ist wirklich ein Engel und lebt seine Buddhistische-Religion. Er hilft Menschen und Tieren wo es nur geht. Jedes seiner aufgenommenen Tiere hat eine tragische Geschichte hinter sich und Jeff änderte seinen Berufskurs von einem erfolgreichen Businessman zu einem Tierpfleger auf Langkawi. 
Und er liebt es!! Und das obwohl er kaum Geld hat...tja, Geld ist wohl doch nicht alles...

"Hammock"surfen auf Langkawi mit 7 Hunden und 38 Katzen
Jonathan:
Langkawi ist landschaftlich eine malerisch schöne Insel an der Grenze zu Thailand. Das Wasser ist auf Grund der Nähe zum Festland nicht unbedingt das Beste zum Tauchen aber die Strände und die Berge sind dafür umso schöner. Zum Fischen soll es auch ganz gut sein.


Plantschen und Rocksliden bei den 7 Quellen
Hier in Langkawi ist auch die Naga Pelangi stationiert. Eine wunderschöne zweimastige Segeljacht. Früher wurde diese Art von Schiffen als Frachtschiff verwendet. Das Boot ist nach einem sehr alten, ursprünglichen Vorbild gebaut, wurde aber mit moderner und relativ luxuriöser Ausrüstung ausgestattet. Unser Captain, Christoph ein erfahrener Seemann, der mit einem Boot dieser Art schon die Erde umrundet hat und abends zum oder nach dem Essen wahnsinnig spannende Seefahrer Geschichten aufgetischt hat. Der Deal war folgender: Das Boot musste auf den Slip der gesamte Unterkörper musste per Hand abgeschliffen, verputzt und wieder neu angestrichen werden. Wenn wir da mit halfen durften wir dafür danach zum schönen Thailändischen Inselarchipel von Ko Lipe. Einmal am Boot gibt es aber kein, oder nur schwer ein zurück, denn das Schiff kann genauso auch ein Gefängnis im Paradies sein. Und so fühlten wir uns auch, nachdem wir feststellen mussten, das Christoph nicht nur ein rauer, launiger Seemann war, er hatte offensichtlich auch ein massives Alkoholproblem, welches dann auch für uns zum Problem wurde. Man hat uns schon gewarnt, dass auf einem Schiff eine extrem strenge Hierarchie herrscht. Was der Kapitän sagt muss geschehen, und zwar auf eine Art, die dem Kapitän entspricht, in einem Tempo das dem Kapitän recht ist, und egal wie sinnvoll, oder sinnlos die Arbeit ist. Ein Einwand wäre frech und ein Widerspruch unerhört! 

Abnehmen des alten Antifoulings vom Rumpf des traditionellen Schiffes  in Satun/Thailand
Das Schiff kann gechartert werden. Und so geschah es auch. Plötzlich sahen wir uns in einer ganz anderen Position. Wir waren Teil der Crew und mussten einfach professionell funktionieren wie es den Vorstellungen von Christoph gerecht war. Das war nicht immer leicht für uns. Das Boot ist extrem wertvoll, und es ist sehr teuer wenn man es chartern will, deswegen waren die Erwartungen der Gäste entsprechend und der enorme Druck den sich der Kapitän und seine Frau aufzwangen, unter Anderem auch weil über ihnen der Pleite-Geier schwebte, der wurde auf uns abgelassen. Unangenehm war das!
Unserer Arbeitsplatz für 1.5 Monate
Trotzdem fand ich die Arbeit sehr interessant. 6 Wochen waren bei weitem nicht genug um zu lernen wie so ein Schiff funktioniert. Ein Schiff dieser Größe zu Segeln ist eine sehr hohe Kunst, aber das ist bei weitem nicht alles was man können muss. Die Instandhaltung ist ein riesen Brocken! Die Naga Pelangi ist ein Holzschiff. Es lebt, von da her gibt es dauernd etwas auszutauschen, zu richten, zu schleifen, zu bauen. Ein riesiges, breites Spektrum Wissen ist notwendig, um dieses Schiff auf See zu halten.
Gottseidank hatten wir dann doch noch ein paar entspannte Tage an den schönsten Stränden des Planeten, wir konnten mit dem Kajak die Inseln ansteuern und schnorcheln gehen.
Traumstrände auf den Inseln rund um Koh Lipe/Thailand
Pünktlich zu Weihnachten, als die Arbeit wieder zu beginnen drohte verließen wir das Schiff und landeten auf einem anderen Schiff, noch luxuriöser als die Naga Pelangi aber bei weitem nicht in so einem Topzustand. Das Millionen $ Schiff war leider dem Untergang geweiht. Der Chinesische Besitzer kümmerte sich nicht darum. Es musste wohl eine Art Geld-Anlage sein, jedenfalls wurde es nicht zum Segeln verwendet sondern als "Hafenschmücker", ein Jammer! Jedenfalls lernten wir den Aufpasser dieser Yacht, zufällig beim essen in einem kleinen Restaurant kennen, als wir von unseren Erlebnissen auf der Naga Pelangi erzählten, und am Rande erwähnten, dass wir nicht wussten wo wir die nächste Nacht verbringen (Heilig Abend) lud er uns in sein "Zuhause" das Schiff ein. Am Nächsten Tag stoppten wir zum Flughafen und flogen über den Äquator nach Australien.
Wer (er)kennt dieses Seeungeheuer? ;)
Manu:
Schon als ich zum ersten Mal das Schiff spürte ich diese Kälte des Kapitän und bekam den schwarzen Humor als Bestätigung dafür auf den Serviertisch geliefert. Trotzdem - da ich wieder etwas anderes erleben wollte, mich auf eine fixe Bleibe freute und Jonathan so begeistert war sagte ich zu. Und so lernten wir auf engem Raum mit Menschen umzugehen, die ihre Launen nur um sich schlugen, denn
leider waren wir etwas gefangen auf dem Schiff, da wir als Crew in Thailand eingecheckt waren und wieder mit dem Schiff das Land verlassen mussten. Eine psychische Herausforderung für uns - einerseits versuchten wir mit dem Kapitän, seiner Frau und dem bereits sehr gut eingeschulten Crewmember immer zu besprechen, was uns auf dem Magen liegt, andererseits war es ihnen einfach unmöglich zu machen wie ungut und undankbar sie mit uns umgingen und auch sich ihr Leben vermiesten und schwer machen. Wir fanden dieses Schiff auf HelpX, und dort gibt es eigentlich klare Regeln: es wird gegen rund 4 Stunden gearbeitet gegen Kost und Logie. Die Arbeit war hart und anfangs arbeiteten wir fast 2 Wochen durchgehend morgens bis abends. 
Zum Trost war dieses wunderschöne Schiff in traumhafter südthailändischer Umgebung, die wir wenigstens ein bisschen auskundschaften konnten.
Zunächst entschieden wir uns, dass ich alleine nach Australien gehen soll und Jonathan weiter freiwillig arbeitet. Kurz vor meinem Abflug entschieden wir uns aber um, da Jonathan die Gelegenheit nutzen wollte Geld zu verdienen. 
Und genau zu Weihnachten, als ich dachte, hier ist aber auch gar nichts was an dieses wunderschöne Familienfest erinnert - da kamen zwei Engerl: einer in Form eines Autofahrers, der uns zum abgelegenen Hafen fuhr und kein Geld dafür verlangte und der zweite in Form eines deutschen Kapitäns eines weiteren Schiffes, der uns bei sich schlafen lies und uns zum Essen einlud. 
Interessanterweise beide Muslime.....